Hydra im Süßwasser-Aquarium bekämpfen

Vorbeugung:
Hydra vulgaris (Süßwasserpolypen) können durch Wasserpflanzen oder mit Lebendfutter eingeschleppt werden.

Neu gekaufte oder zu reinigende Pflanzen immer unter lauwarmen Wasser abwaschen und anschließend in einem kleinen Becken (Eimer geht auch) mit eigener Heizung und einem (am besten Aktivkohle-) Filter eine Woche lang wässern. Dabei mehrfach Wasserwechsel durchführen. Wenn es den Pflanzen nicht schadet, etwas Salz am Anfang der Woche einsetzen (max. 1EL auf 10 Liter). Bitte darauf achten, dass die Heizung nicht direkt die Pflanzen berührt und somit verbrennen kann.

Selbst gefangenes Futter durch Tümpeln, manchmal auch eingetütetes Lebendfutter, können Hydra enthalten. Hier sollte man Vorsichtig sein, bzw. den Händler vorher fragen, welches Risiko bei seinem Produkt besteht.

Bekämpfung:
Hydra vulgaris das Lebensumfeld so schwer wie möglich machen!

Temperatur erhöhen
Wenn Fische und Pflanzen es ertragen, schraubt man die Temperatur bis 40° über mehrere Stunden, ansonsten so warm wie es Fische und Pflanzen vertragen.

Salz hinzufügen
Wenn Fische und Pflanzen es ertragen, kann Kochsalz in Konzentrationen von 0,3 – 0,5 % (= 3 – 5 g/l) über fünf bis sieben Tage erfolgversprechend sein – der Einsatz ist jedoch nur im pflanzenlosen Aquarium empfehlenswert, empfindliche Pflanzen werden geschädigt und auch für Weichwasserfische ist diese Prozedur nicht ohne Gefahren. Die Zugabe der Salzlake sollte über mindestens 24 Stunden verteilt erfolgen, nach der Behandlung erfolgt die Reduzierung des Salzgehaltes durch eine Serie von mehreren Teilwasserwechseln.

Lebendfutter einstellen
Wenn nicht unbeding nötig für die Bewohner lässt man das Lebendfutter weg, so lange es geht. Oder man füttert zahme Tiere direkt mit einer Pipette. Ausgewachsene Fische, die wohlgenährt sind überstehen auch mehrere Tage komplett ohne Futter. Wenn also überhaupt nichts gefüttert wird sind die Chancen auf eine Reduzierung der Hydra-Population am höchsten.

Hydra-Futter vermeiden
Hydra ernähren sich von kleinen Krebsen, Wasserflöhen, Larven von Insekten, Wassermilben, Plankton und anderen Kleintieren des Wassers.

Man sollte also gucken, ob noch mehr Leben im Becken ist als gedacht. Evtl. sollte man diesen Gästen ebenfalls die Lebensgrundlagen entziehen. Wenn Hydra vulgaris kein Futter mehr findet gehen sie automatisch ein. Abhilfe kann hier auch ein UV-Wasserklärer schaffen. (Hier bitte auf Eisen und Nitrit im Wasser achten.)

ACHTUNG BITTE:
Da mit diesen Behandungen auch die Bakterienkulturen im Filter, Bodengrund und Wasser geschädigt werden, empfiehlt sich nach der Behandlung eine begleitende Kontrolle des Nitrit-Gehaltes.

Hydra-fressende Fische einsetzen
Ist natürlich ein Glücksspiel, da man nie weiß, ob der eingesetzte Fisch schon so stark an industrielles Futter gewöhnt wurde oder noch auf natürliche Beute ausgerichtet ist. Außerdem ist der Verbleib der Fressfeinde nach ihrem Einsatz meist ungewiss. Es sollte also schon im Vorfeld ein neues Zuhause organisiert werden.

Als Fressfeinde gibt es den Blauen Fadenfisch (Trichogaster trichopterus), Honigfadenfisch (Colisa chuna), Paradiesfisch (Macropodus opercularis) oder den knurrende Zwerggurami (Trichopsis pumila). Aber auch Lebendgebährende wie der Schwertträger (Xiphophorus helleri), oder die Spitzschlammschnecken (Lymnaea stagnalis) sollen bei der Bekämpfung helfen können.

6 Kommentare zu “Hydra im Süßwasser-Aquarium bekämpfen

  • was ist denn das für Quatsch—auf 40° C erhitzen und alles umbringen um einen so relativ harmlosen Organismus wie hydra loszuwerden?

    • Wie sie schon sehr richtig schreiben, “relativ harmlos”. Die Harmlosigkeit von Hydra ist halt in der Tat relativ.
      In jedem Falle vermehren sich diese harmlosen Organismen unter passenden Bedingungen schlimmer als Ratten und sind kaum mehr loszuwerden, wenn man sie sich einmal eingetreten hat. Für die Larven irgendwelcher Aquarienbewohner sind sie dann alles, nur nicht harmlos. Und auf ewig meinen Besatz mit totem Futter zu füttern ist irgendwie auch nicht die optimale Lösung. Denn erfahrungsgemäß kann man Hydra zwar aushungern, sobald die Bedingungen für ein gutes Hydraleben jedoch wieder stimmen – weil man z.B: wieder mit Artemianauplien füttert – sind sie nach kurzer Zeit wie aus dem Nichts wieder da.
      Aber da sie so großzügige mit Begriffen wie “Quatsch” um sich werfen, haben sie doch sicher auch noch einen konstruktiven Beitrag zu diesem Thema parat. Oder etwa nicht?

  • Hydras überleben nur, wenn die Wasserbedingungen im Aquarium “perfekt” sind, dass heißt, dass alle Werte stimmen. Somit sind sie ein prima Indikator für die Wasserqualität. Deshalb verstehe ich nicht so ganz, warum man diese 4mm kleinen Tierchen als so störend empfindet… Und da man über normalen Hausstaub eh immer wieder neue bekommt, ist bekämpfen eh sinnlos. So sehe ich das. Aber ist nur meine Meinung… ☺️

    • Hallo Christina.
      Hm, 4mm erscheint mir sehr klein, Hydras werden deutlich größer! Je nach Art können das auch mal 3cm werden. Und die Chance, dass sie sich durch Dauereier über Staub verbreiten können, halte ich eher für gering, da muss man schon in der Nähe eines belasteten Gewässers wohnen oder so. Aber ich möchte nicht abstreiten, dass das so bei dir der Fall ist.
      Alle Gegebenheiten sind unterschiedlich, die ästhetischen Wünsche und auch die Toleranz. Das fängt schon bei der Blasen- oder Posthornschnecke an, geht über Mulm-Ecken und Algen (eins meiner Lieblingsthemen für Diskussionen) und endet halt bei sogenannten aquaristischen Gästen wie Planarien oder Hydra. Machen gefällts oder ist es egal, andere wollen es nicht.

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